Evangeliare, Bücher mit den Texten der vier Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, machten in der abendländischen Kultur des Mittelalters das Wort Gottes sichtbar. Als Medium zwischen Himmel und Erde wurden Evangeliare häufig mit Prachteinbänden aus kostbaren und erlesenen Materialien geschmückt. Dies brachte einerseits den Reichtum des Auftraggebers, andererseits einen Abglanz überirdischer Schönheit zum Ausdruck. Die hier vereinten Evangeliare stammen aus dem Würzburger Domschatz und werden heute in der Universitätsbibliothek verwahrt. Ihre Einbände wurden im 10. und 11. Jahrhundert gefertigt. Charakteristisch für Würzburger Evangeliare sind Vorderdeckel, in die filigran geschnitzte Elfenbeinreliefs eingelassen sind. Sie zu öffnen war nur einem erlesenen Kreis erlaubt, zu dem u.a. der Bischof und die Domherren gehörten. Doch nicht nur die Einbände waren kunstvoll gestaltet. Auch die Texte, die Initialen und die Buchmalerei bewegt sich auf hohem Niveau und brachte die Wertschätzung der Inhalte und den Reichtum der Auftraggeber zum Ausdruck.